Aus diversen Gründen haben wir uns gemeinsam mit unserem indischen Partnerverein dazu entschieden das Mutter-Kind-Programm in das Ambulatorium zu integrieren und nicht mehr in seiner eigenständigen Art und Weise wie bisher fortzusetzen.
Die Angeboten für Mütter und ihre Kinder werden nach wie vor gewährleistet im Rahmen des erweiterten Angebots des Ambulatoriums.
Lesen Sie hier einen ausführlichen Bericht über die Fusion und die aktuelle Situation vor Ort in Indien.
Wir haben uns vor ziemlich genau einem Jahr dazu entschieden, das Mutter-Kind-Projekt in unser Ambulatorium zu integrieren. Dieser Prozess ist seit Anfang des indischen Kalenderjahres (April 2019) in vollem Gange. Nun möchten wir Ihnen einen kleinen Einblick in diesen Prozess geben.
Jedes Jahr stellen unsere Projektmonitore anhand der Rückmeldungen und Daten, welche sie von unseren indischen Partnermonitoren erhalten, eine Jahresevaluation zusammen. Aufgrund dieser Evaluationen treffen wir dann gemeinsam mit unserem Stiftungsrat Entscheidungen für die Zukunft und legen Rechenschaft gegenüber unseren Grossspendern ab. Seit einigen Jahren beobachteten wir dabei einen stetigen Rücklauf der behandelten Mütter und Kinder. Dies ist vor allem auf drei Faktoren zurückzuführen. Einerseits hat sich das Angebot im Gesundheitsbereich für Mutter und Kind in Kolkata im Allgemeinen verbessert. Dies ist sicherlich auch auf die «Millennium Development Goals» (MDG) der Weltgesundheitsorganisation zurückzuführen, wie das vierte Ziel: „Die Sterblichkeit von Kindern unter fünf Jahren soll bis 2015 um zwei Drittel gesenkt werden.“ und das fünfte Ziel: „Die Müttersterblichkeit bis 2015 soll um drei Viertel gesenkt werden.“
Anderseits werden wichtige Impfungen für die Kinder auch staatlich angeboten, worauf die Nachfrage bei unserem Partner S.B. Devi Charity Home abgenommen hat und er dieses Angebot einstellen konnte. Der letzte wichtige Grund für die Abnahme der Behandlungen für Kinder war, dass zeitweilig kein Kinderarzt dort arbeitete.
Zusammen mit unserem Partner in Indien haben wir uns anhand dieser Informationen entschieden, die noch immer notwendigen und funktionierenden Bereiche des Mutter-Kind-Programms mit unserem Ambulatorium zusammenzuschliessen. So beschlossen wir, die wertvolle Präventionsarbeit mit den Müttern auszubauen, die Gynäkologie im Rahmen des Ambulatoriums weiterzuführen und die Suche nach einem geeigneten Pädiater zu intensivieren. Durch diese Fusion entstehen längerfristig neue Synergien im Bereich der Medikamente und des Personals. Ausserdem können Ressourcen eingespart werden, welche in Zukunft anderen Bereichen zugutekommen.
Aktuelle Situation vor Ort
Wenn auch an einzelnen Punkten noch gearbeitet wird, können wir festhalten, dass in Indien die Integration vom Mutter-Kind Projekt ins Ambulatorium relativ problemlos über die Bühne gegangen ist. Moumi Chakraborty (Monitorin Ambulatorium) und Sunipa Chatterjee (ehemals Monitorin Mutter-Kind-Projekt) verfolgen weiterhin ihre Aufgabengebiete. Die Anpassung der Dokumente, wie zum Beispiel die Berichterstattung oder Finanzberichte, soll bis spätestens Anfang nächstes Jahr nach indischer Rechnung erfolgt sein. Dass diese Fusion erfolgen muss, ist den beiden Monitorinnen bewusst und wurde bei einem gemeinsamen Telefonat anfangs November auch bejaht.
Dabei haben sie uns die freudige Nachricht mitgeteilt, dass nun ein Kinderarzt gefunden wurde. Dieser ist seit knapp fünf Monaten alle zwei Wochen im Ambulatorium, um Kinder zu untersuchen und nötige Therapien zu verordnen. So können wir wieder einen wichtigen Teil zum Erreichen des MDG 4 beitragen und die Gesundheit der Kinder in Kolkata verbessern.
Ein Fokus im Ambulatorium liegt momentan auch auf sogenannten «outreach activities». Dabei werden Slum-Gebiete von Mitarbeiter*innen des Ambulatoriums besucht. Mit Hilfe von Flyern und Gesprächen machen sie auf das Ambulatorium aufmerksam und motivieren die Leute, die Klinik zu besuchen. Sie informieren, wann welche Ärzte anwesend sind und wann Präventionsveranstaltungen, beispielsweise zum Thema Hygiene, stattfinden.
Das Zusammenführen des Ambulatoriums und des Mutter-Kind-Gesundheitsprojekts wird auch auf der anstehenden Delegationsreise im Februar 2020 ein zentrales Thema sein. Vor Ort können wir so noch bestehende Probleme aufdecken und im Dialog Lösungen und Strategien definieren.